Die Bauzinsen sind nach dem Ende der Nullzinsphase deutlich gestiegen. Zwar waren sie im Vergleich mit den 80er Jahren, als zweistellige Zinsen vorkamen, immer noch nicht hoch. Doch angesichts sehr hoher Immobilienpreise konnten sich viele in den letzten zwei Jahren zu Zinsen von 4 Prozent kein Eigenheim mehr leisten. Inzwischen entspannt sich die Lage wieder spürbar.
Frankfurt/Main. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag (12. September 2024) den Leitzins gesenkt. Der Zins liegt damit ab dem 18. September um 25 Basispunkt niedriger bei 3,5 Prozent. Es ist bereits die zweite kleinere Zinssenkung der Zentralbank in diesem Jahr. Ursache: Die nachlassende Inflation gibt der EZB die Möglichkeit, die geldpolitischen Zügel wieder etwas lockerer zu lassen. Im Euroraum betrug die Inflationsrate zuletzt 2,2 Prozent, in Deutschland sogar nur noch 1,9 Prozent.
Durch die Zinssenkung wollen die Zentralbanker der Wirtschaft neue Impulse geben. Davon könnte auch der Immobiliensektor profitieren. Wer eine Immobilie finanzieren möchte oder einen Anschlusskredit für seine laufende Baufinanzierung braucht, kann jetzt schon von der Zinsentwicklung profitieren. Der Schritt der EZB war von den langfristig planenden Baufinanzierern bereits vorgesehen worden. Sie haben die Bauzinsen daher schon in den letzten Wochen im Schnitt um 0,4 Prozent abgesenkt, wie „Finanztip“ berichtet.
Kleiner Zinsschritt – spürbare Entlastung bei der Baufinanzierung
Statt 3,6 Prozent ist eine durchschnittliche Baufinanzierung über 500.000 Euro jetzt schon zu Zinsen in Höhe von 3,2 Prozent zu haben. Damit lassen sich schon im ersten Jahr 2.000 Euro Zinsen einsparen, wie Finanztip-Chef Hermann-Josef Tenhagen im Spiegel vorrechnet. „Über zehn Jahre sind das fast 20.000 Euro“, stellt der Experte fest. Bei Fortschreibung der Finanzierung mit diesen Zinsen könne jemand, der 2.500 Euro monatlich für Zinsen und Tilgung ausgeben kann, die Finanzierung um 20 Monate abkürzen und 50.000 Euro sparen.
Der Zinsschritt dürfte also dazu beitragen, dass in dem einen oder anderen Fall der Schritt ins Wohneigentum wieder gelingt, wo er bisher an den Zinsen gescheitert ist. Auch wird es leichter, eine Anschlussfinanzierung zu bekommen. Das dürfte vielen Eigentümern zu Gute kommen, die vor 10 Jahren zu sehr niedrigen Zinsen gebaut haben und sich jetzt mitunter nicht so leicht damit tun, einen bezahlbaren Anschlusskredit zu finden. Wer noch dabei ist, Eigenkapital anzusparen, wird sich damit allerdings schwerer tun – die Sparzinsen dürften nach der Leitzinssenkung ebenfalls etwas einknicken.
Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.
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